Säuberungsmaßnahmen
auf den Gewölben von Langhaus und Chor
Mitte Februar 2014 fand unter dem Dach der alten romanischen Urbanus-Kirche in Weslarn ein Frühjahrsputz der besonderen Art statt: mit einem überdimensionalen Staubsauger wurde auf dem Chor- und Langhaus-Gewölbe und in den Turmgeschossen gleich tonnenweise jahrzehntealter Bauschutt, Staub und ganze Vorhänge aus Spinnengewebe abgesaugt.
Diese Maßnahme stand schon länger an und war dringend notwendig. Zum einen, um freie Sicht zur Begutachtung des über 500 Jahre alten Dachstuhls zu erhalten, zum anderen aber auch, um völlig mit Schutt überdeckte und dadurch feuchtigkeits-und fäulnisgefährdete Fußpfetten und Balken freizulegen. Ein weiterer begleitender Aspekt ist die Befreiung der Gewölbekonstruktion von unnötigem Gewicht.
Umfangreiche Planungen und Vorbereitungen waren dazu notwendig. Kirchbaumeister und Presbyteriumsmitglied Markus Schulze führte sie in Zusammenarbeit mit Baufachleuten aus dem Kreiskirchenamt, der Kirchengemeinde Weslarn und dem Förderverein der St. Urbanus-Kirche durch und koordinierte deren Ausführung. Die Arbeiten übernahm die Firma „Restauratorenring GmbH & Co.KG“ aus Welver-Klotingen, die auf Denkmalpflege und Altbauerhaltung spezialisiert ist und gewerkeübergreifend mit einem Verbund an Unternehmen zusammenarbeitet, und die Firma „Natursteine Schulze“ aus Weslarn.
Die Vorbereitungen wurden durch Ehrenamtliche unterstützt, die beim Aufbauen eines Schrägaufzuges halfen, der über die Dachfläche den Abtransport der aus einer Gaube transportierten sperrigen Hölzer und großen Schuttbrocken übernahm. Außerdem kümmerten sie sich um das fachgerechte luftdichte Einhausen der erst vor kurzem aufwändig restaurierten Orgel. Mitglieder desFördervereins sorgten während der zwei Tage mit Frühstück, Mittagessen, Kuchen und Kaffee dafür, dass das leibliche Wohl aller Beteiligten nicht zu kurz kam.
Bevor der Industrie-Saugzug der Fa. UK Saugtechnik GmbH aus Werl in Aktion treten konnte, mussten sperrige Holzabfälle, zu schwere und zu große Steinbrocken und unzählige Taubennester per Hand vom Gewölbe und dem Gebälk eingesammelt und über den Aufzug nach unten in Container befördert werden. Wegen der starken Staubentwicklung während der Arbeiten wurden alle Helfer mit Atemmasken ausgestattet. Die gesamten Säuberungsmaßnahmen dauerten 2 Tage und hinterlassen einen nun übersichtlichen Dachraum, dessen Konstruktion jetzt im nächsten Schritt erneut von Statiker und Architekt begutachtet werden muss, um die Schäden aufzunehmen und die erforderlichen Maßnahmen einzuleiten.
Durch wiederholte Sturmschäden wurde auch die Dachhaut aus Ölschiefer auf der Nordseite des Langhauses sehr in Mitleidenschaft gezogen, und in welchem Umfang dann auch die darunter liegende Verschalung aus Originalholz aus dem 15. Jahrhundert durch Sickerwasser schadhaft geworden ist, muss noch untersucht werden. Dass auch am Dachstuhl ausgebessert werden muss, wurde ebenfalls bereits jetzt deutlich, an vielen Stellen erkennt schon der Laie, dass sich Verzapfungen von Kehlbalken gelöst haben, Sparren Wurmlöcher aufweisen und Balken sich stark verzogen haben, weil „Bewegung“ in den Dachstuhl gekommen ist. Hier wird die Statik überprüft werden und ein Zimmermann ans Werk müssen.
Das mehrere tausend Euro teure Projekt wurde von der Ev. Kirchengemeinde Weslarn und dem Förderverein der St. Urbanuskirche gemeinsam finanziert. Die entstandenen Kosten konnten durch den Einsatz der zahlreichen freiwilligen Helfer und dem kostenlos von der Soester Firma Liepe GmbH & Co.KG gestellten Lastenaufzug minimiert werden, wofür andieser Stelle noch einmal herzlich von den Organisatoren gedankt sei.